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Was Du in diesem Blogpost erfährst:

  • Beschwerden und Definition des Reizdarm-Syndroms
  • Was alles passieren muss, um zur Diagnose Reizdarm zu kommen
  • Was als Ursache für den Reizdarm verantwortlich sein kann
  • Folgen eines Reizdarms

Aber was ist ein Reizdarm überhaupt? Das erkläre ich dir kurz in diesem Blogartikel.

Du hast Bauchschmerzen, ständig Durchfall, Verstopfung oder immer wieder einen aufgeblähten Bauch, ohne, dass du verstehst, warum? Du warst beim Arzt und alles ist in Ordnung? Magen- und Darmspiegelung sind ebenfalls unauffällig?

Dann kann es sein, dass du einer von Millionen Menschen mit Reizdarm bist. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens jeder zehnte Mensch weltweit unter einem Reizdarm leidet. Es geht nicht jedem so schlecht, dass er zum Arzt geht. Viele Betroffene entwickeln zum Teil auch Strategien für den Alltag.

Die Diagnose Reizdarm ist eine Ausschlussdiagnose, das heißt, alle anderen Erkrankungen, die mit ähnlichen Beschwerden einhergehen könnten, müssen vorher ausgeschlossen werden. Dazu gehören:

  • entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulzerosa,
  • infektiöse Darmerkrankungen, z. B. Salmonellen- oder Yersinieninfektion,
  • verschiedene Allergien, Unverträglichkeiten und Intoleranzen inkl. Laktose– und Fruktoseintoleranz
  • sowie die echte Glutenunverträglichkeit (Zöliakie).
  • Und – weil so häufig auch wichtig – die Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO). Es wird vermutet, dass diese Form der Fehlbesiedelung für 30-70 % der Reizdarmpatienten die Ursache der Beschwerden ist.

Die deutsche Leitlinie definiert die Diagnose Reizdarm wie folgt:

Die Krankheit des RDS (Reizdarmsyndroms) liegt vor, wenn alle drei der folgenden Punkte erfüllt sind:

  • Seit mindesten drei Monaten bestehen Beschwerden wie zum Beispiel Bauchschmerzen oder Blähungen. Die Ursache sehen sowohl der Patient als auch der Arzt im Darm begründet und es liegen in der Regel Veränderungen des Stuhlgangs vor.
  • Aufgrund der Beschwerden sucht der Patient Hilfe auf, sorgt sich und seine Lebensqualität ist beeinträchtigt.
  • Es liegt keine andere Erkrankung vor, die für die Symptome als Ursache verantwortlich sein kann.

Achtung ist bei folgenden Symptomen geboten, da hier bedrohliche Erkrankungen die Ursache sein können:

  • Fieber,
  • Blut im Stuhl,
  • Gewichtsverlust bei unveränderter Nahrungszufuhr,
  • Nächtliche Beschwerden
  • Entzündungswerte im Blut
  • Darmkrebs in der Familie

Die genaue Ursache des Reizdarmsyndroms ist nach wie vor ungeklärt. Klar ist, dass häufig eine gestörte Darmbeweglichkeit (Motilität) und eine Überempfindlichkeit (Hypersensitivität) des Darms vorliegt. Auch wird die Erkrankung des Reizdarms der Gruppe „Störung der Darm-Hirn-Achse“ zugeordnet. Das bedeutet, die Ursachen kann eine Störung zentral im Gehirn, im Darm, oder in der Kommunikation zwischen beiden sein. Diese Verbindung geht in beide Richtungen und ist keine Einbahnstraße!

Häufig wird bei Reizdarm-Patienten auch eine Veränderung der normalen Darmbakterien, der sogenannten Darmflora bzw. dem Mikrobiom gefunden. Hier finden wir eine Verarmung an unterschiedlichen Bakterienstämmen und eine Zunahme an entzündungsfördernden Bakterien. Dies geht gerne mit einem Leaky-Gut-Syndrom, also umgangssprachlich mit einem undichten Darm, einher.

Im Weiteren bestehen häufig psychische Belastungen wie Depression oder Ängste, wobei nicht klar ist, was Henne oder Ei ist. 

Auslöser eines Reizdarms können übrigens auch Magen-Darm-Infekte oder Antibiotikatherapien seien, müssen aber nicht.

Steht die Diagnose Reizdarm, sind viele Menschen so schlau wie vorher. 

Das Gute vorweg: Ist die Erkrankung korrekt diagnostiziert, hat dies laut Studien keinen Einfluss auf deine Lebenserwartung. Das Schlechte: Die Lebensqualität ist oft eingeschränkt, häufig sogar erheblich. 

Häufig erlebe ich, dass durch z.B. Bauchbeschwerden sich viele Betroffene nicht mehr so unter Menschen trauen, wie gewohnt. Sei es dadurch, dass sie immer eine Toilette in der Nähe brauchen oder auch, weil sie sich mit den Blähungen, dem Blähbauch oder den Bauchschmerzen einfach unwohl fühlen. Auch gerade Essenseinladung können zum Spießrutenlauf werden, da häufig unterschiedliche Lebensmittel die Beschwerden provozieren.

Quellen

https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2020/06/Leitlinie-LL-RDS_19.06.20_Konsulationsfassung.pdf

https://www.aerzteblatt.de/archiv/121092/Funktionelle-Darmbeschwerden-bei-Erwachsenen

https://medicalforum.ch/article/doi/smf.2018.03208

2 Comments

  • Dalaki Maria sagt:

    Hallo – ich habe seit über 20 Jahren (bin jetzt 31) Probleme mit mein Magen und Darm und in den letzten Jahren hat sich es verschlimmert. Egal was ich esse hab ich sofort einen aufgeblähten Bauch/Magen als würde ich im 6/7 Monat schwanger sein. Oft Verstopfung und zum Teil kommt mit das Essen Stückchenweise wieder raus. War schon bei so vielen Ärzten und keiner macht was. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll… könnten Sie mir was empfehlen?
    Viele Grüße, Maria.

    • admin-dma sagt:

      Hallo Maria,
      vielen Dank für deine Nachricht. Es tut uns Leid zu hören, wie es dir geht.
      Leider dürfen wir hier im Internet keine Ratschläge auf persönliche Gesundheitsfragen geben.
      Wir bitten um dein Verständnis, dass du diese Fragen mit deinem Therapeut/Therapeutin besprechen musst.

      Alles Liebe für dich.

      Thomas und Lena

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